Babywunsch

Ja zum Bund der Familie

Von Nadine Effert · 2018

Ob frühe Familienplanung oder später Kinderwunsch: Die Entscheidung für ein Kind ist und bleibt eine persönliche. Wenn aus Paaren Eltern werden, ändert sich ihr Leben von Grund auf. Jeder Tag bringt viel Freude, aber auch Sorgen, Stress und neue Herausforderungen mit sich. Und dennoch: Die Deutschen haben wieder mehr Lust aufs Baby – und alles, was dazu gehört.

Eine schwangere Frau berührt ihren Bauch. Die Familienplanung ist in vollem Gange.
Mit der Kugel wächst die Vorfreude auf das Baby.

Tick, tack, tick, tack – bei manchen Frauen tickt sie früher, bei manchen später, bei manchen gar nicht: die biologische Uhr. Natürlich tickt sie nicht im eigentlichen Sinne, dafür macht sie sich auf andere Weise bemerkbar: Schauen Sie heimlich Frauen mit Babykugel nach? Macht sich beim Blick in einen Kinderwagen Entzücken breit? Bleiben Sie mit verklärtem Blick vor mit niedlichen Baby-Outfits gespickten Schaufenstern stehen? Erwischt! Sie haben definitiv einen Kinderwunsch. Doch ist jetzt der richtige Zeitpunkt fürs Kinderkriegen? Das ist eine Frage, die vor allem Paare in der heutigen Zeit umtreibt. Auch wenn es pragmatisch klingt, den perfekten Zeitpunkt gibt es ohnehin nicht. Einfach machen, mutig sein. Das ist wohl das, was Paare mit Kindern denen ohne raten. 

Babywunsch: Geburtenrate steigt

Und tatsächlich trauen sich immer mehr Menschen in Deutschland, den Schritt ins Familienleben zu wagen. Die vom Bundesamt für Statistik in Wiesbaden veröffentlichten Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2016 kamen 792.000 Babys zur Welt, mehr Neugeborene gab es zuletzt vor zwanzig Jahren. Medien berichten vom Babyboom, Experten liefern die Gründe: So seien die Familienpolitik – Stichworte Kinderbetreuung und Elterngeld – und die gute wirtschaftliche Entwicklung die Hauptgründe für den Geburtenanstieg. Allerdings gibt es einen weiteren Trend: Der Kinderwunsch verschiebt sich weiter nach hinten. 

Lieber später als gar nicht? 

Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Studie im Auftrag der Magazins Eltern aus dem Jahr 2016, bei der Männer und Frauen zwischen 18 und 30 Jahren befragt wurden. Was den eigenen Wunschzeitpunkt anbelangt, so legten fast drei Viertel diesen auf die Zeit nach dem 30. Geburtstag. Mutterschaft über 45 ist immer noch eine Seltenheit, aber die Zahl der Neugeborenen hat sich seit der Jahrtausendwende verdreifacht. Dass in Zukunft Frauen im Alter von 50 Jahren ihr erstes Kind bekommen, halten 37 Prozent für nicht ungewöhnlich. Kein Wunder, häufen sich doch die Meldungen von „späten Müttern“. Gianna Nannini bekam ihre erste Tochter im Alter von 54 Jahren. Und die Berlinerin Annegret Raunigk brachte sogar mit 65 Jahren Vierlinge zur Welt. Wo es auf natürliche Weise nicht (mehr) klappt, da kommt die moderne Reproduktionsmedizin ins Spiel und erfüllt in vielen Fällen den späten Wunsch vom eigenen Kind. Ob das ethisch-moralisch immer vertretbar ist, daran scheiden sich die Geister. 

Ein besonderer Gefühlsmix 

Auf welchem Weg und in welchem Alter auch immer, sobald der Schwangerschaftstest positiv ist, beginnt bei den meisten werdenden Eltern die Vorfreude auf das Baby – es tauchen aber auch unzählige Fragen auf, die nicht selten zu Unsicherheiten führen. Was gehört zur Erstausstattung? Wie richte ich das Babyzimmer ein? Hier zeigt sich: Wenn es um den Nachwuchs geht, ist vielen Eltern nichts zu teuer. Soll es dem Nachwuchs doch an nichts fehlen.

Viele junge Menschen schieben das Kinderkriegen auf später.

Im Segment „Baby & Spielzeug“ lag der Umsatz 2017 bei etwa rund 2.6 Millionen Euro. Laut Schätzungen soll das Marktvolumen sich im Jahr 2021 auf über 3.6 Millionen belaufen. Es gibt aber auch emotionalere Aspekte als den Kauf eines Kinderwagens, von Strampelanzügen oder eines Babybettchens. Nämlich dann, wenn es um die Schwangerschaft, Geburt und das gemeinsame Leben mit dem Winzling geht. Entwickelt sich mein Baby normal? Wie und wo soll das Kind zur Welt gebracht werden? Wie wird die Zeit mit dem Neugeborenen zu Hause? Werden wir alles richtig machen? 

Familie macht glücklich 

Nicht auf alle Fragen gibt es pauschale Antworten und auf manche von ihnen erst, wenn man sich bereits mitten im Abenteuer Familie befindet. Von Kinderwunsch bis zur Krippe: Wer eine Familie gründet, für den beginnt ein neues Leben mit vielen aufregenden Stationen, die durchaus stressig sein können. Schlaflose Nächte, lautes Dauergeschrei, volle Windeln und mit Brei besudelte Strampler lassen grüßen. Dennoch sollten Eltern versuchen, sich immer mal wieder zurücklehnen und die Zeit mit dem Sprössling bewusst zu genießen. Die ersten Lebensjahre des Kindes vergehen bekanntlich schneller als gedacht. 

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