Kinder bekommen

Der Trend geht zum Windelwechseln

Von Nadine Effert · 2016

Ein Baby schaut unter einer Decke hervor. Thema: Kinder bekommen

Die Familie ist eine wichtige Säule in unserem Leben: Sie bietet Schutz, Sicherheit, Geborgenheit und Liebe. Kinder machen unser Leben zu etwas Besonderem. Während in der Vergangenheit die Geburtenrate rückläufig war und die Karriere im Vordergrund junger Paare stand, nimmt die Familie wieder einen größeren Stellenwert ein, wie ein Blick in die Kreißsäle des Landes und die Ergebnisse von Umfragen zum Thema Familien beweisen.

Im Jahr 2014 erblickten knapp 715.000 Babys das Licht der Welt – 33.000 mehr als im Vorjahr. Damit stiegen die Geburtenraten zum dritten Mal in Folge. Im Schnitt brachte im Jahr 2014 jede Frau 1,47 Kinder zur Welt, das ist die höchste Geburtenrate seit der Wiedervereinigung. Das sei eine spannende Entwicklung, die eine Trendwende ankündigen könnte, stellten die Wissenschaftler des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) nach der Veröffentlichung der endgültigen Zahlen durch das Statistische Bundesamt im Dezember 2015 fest. Dafür spricht auch der große Wunsch nach eigenem Nachwuchs bei den Noch-nicht-Eltern: 87 Prozent der derzeit Kinderlosen zwischen 18 und 30 Jahren möchten später mal eine Familie mit einem oder mehreren Kindern gründen. Angenommen es besteht eine feste und stabile Partnerschaft – das gaben nämlich rund 75 Prozent als Grundvoraussetzung an. Das sind Ergebnisse aus einer aktuellen Forsa-Studie im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“, im Rahmen derer 1.061 Frauen und Männer zum Thema Familie befragt worden sind.

Flexibilität im Job und gute Kinderbetreuung

Doch warum ist das Familienleben wieder attraktiver geworden? Ein wichtiger Aspekt ist sicherlich, dass dieser Schritt heutzutage nicht das Ende der beruflichen Karriere bedeutet. Um die Vereinbarkeit von Familie und Job zu ermöglichen, hat sich vieles getan. Zum Beispiel bei den Unternehmen, die flexible Arbeitszeiten und Homeoffice ermöglichen, eine firmeneigene Kita haben oder dem Wiedereinstieg in den Beruf nach der Babypause keine Steine in den Weg legen. Flexibilität im Job und bessere Bezahlung von Teilzeitarbeit sind laut Forsa-Umfrage wichtige Aspekte bei der Frage „Familie – ja oder nein?“. Für 60 Prozent der Befragten ist die Idealvorstellung, dass beide Partner Zeit für die Betreuung der Kinder haben und ihrem Beruf nachgehen können. Allerdings setzt dies Arbeit in Teilzeit voraus, denn nur acht Prozent halten es für sinnvoll, dass Mutter und Vater Vollzeit arbeiten und die Erziehung zu großen Teilen etwa an die Betreuer in den Kitas abgeben. Nicht nur ein Bewusstseinswandel bei Arbeitgebern ist ausschlaggebend, sondern auch Vorstöße der Politik im Sinne familienfreundlicher Rahmenbedingungen – etwa durch eine bessere finanzielle Unterstützung oder den Ausbau der Kinderbetreuung. Über ein Drittel der Befragten wünschen sich jedoch umfangreichere Betreuungsangebote, wie sie etwa in Schweden vorzufinden sind.

Gut informiert durch die Schwangerschaft

Für werdende Eltern sind aber auch viele andere Aspekte relevant. Vor lauter Euphorie, aufgrund des positiven Ergebnisses des Schwangerschaftstests, darf nicht vergessen werden, dass jetzt einiges an Vorbereitungen zu treffen und offene Fragen zu klären sind. Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig? Wollen wir durch pränatale Tests erfahren, ob das Baby gesund ist? Was darf Frau während der Schwangerschaft und was nicht? Wo soll der kleine Winzling auf die Welt kommen? Im Krankenhaus oder doch in einem Geburtshaus? Welche Möglichkeiten kommen infrage, um Geburtsschmerzen zu lindern? Fragen über Fragen, für die es keine pauschalen Antworten gibt. Daher lautet die Devise: „Informieren, informieren, informieren!“ Nur so können etwaige Ängste und Sorgen während der Schwangerschaft weitestgehend aus dem Weg geräumt werden. Die meisten werdenden Eltern erleben während der neun Monate bis zur Geburt eine Achterbahn der Gefühle. Unsicherheiten sind da völlig in Ordnung. Sinnvoll für Paare, die dieses Ereignis zum ersten Mal erleben, ist ein Geburtsvorbereitungskurs. Der behandelnde Arzt kann bei der Suche behilflich sein. Ebenso hilfreich kann es sein, sich zum Beispiel mit Eltern im Freundeskreis auszutauschen, die Nase in einschlägige Fachliteratur zu stecken und Gynäkologen, Hebamme und Co. Löcher in den Bauch zu fragen.

Grafik: Alternative Möglichkeiten zur Erfüllung des Kinderwunsches
Quelle: www.eltern.de, 2016

Das Leben mit dem Nachwuchs vorbereiten

Fest steht, dass der Nachwuchs das Leben völlig umkrempelt. Wenn das Krankenhaus verlassen werden darf, beginnt eine aufregende Zeit. Auf einmal dreht sich alles um das Baby – und das gefühlt 24 Stunden am Tag. Umso wichtiger, dass alle wichtigen Vorbereitungen bereits getroffen worden sind. Denn selbst der Gang zum nächsten Drogeriemarkt kann in der Anfangszeit in den eigenen vier Wänden durchaus eine Hürde sein. Baby-Erstausstattung, Wickeltisch, Bettchen, Kinderwagen und für den sicheren Transport im Auto eine spezielle Babyschale sollten schon einige Wochen vor dem Geburtstermin angeschafft werden. In Ruhe Modelle und Testergebnisse vergleichen sowie Checklisten anlegen ist sehr wichtig. Sicherheit hat oberste Priorität, um der Verantwortung gegenüber dem Kind gerecht zu werden.

Kinder bekommen: Das größte Glück

Nach der Geburt brauchen Eltern und Kind Ruhe und viel Zeit, um sich kennenzulernen. Auch wenn schlaflose Nächte und ein schreiendes Baby schon mal an den Nerven zehren können, ist es eine einmalige und bezaubernde Zeit des Kennenlernens, die jeden Tag Überraschungen mit sich bringt: Nie wieder geht die Entwicklung des Babys so schnell, wie im ersten Lebensjahr. Aus dem hilflosen Neugeborenen wird Schritt für Schritt ein neugieriges Kleinkind. Das erste Lächeln, die ersten Sitz- und Krabbelversuche, das erste gebrabbelte „Ma-ma“ oder „Pa-pa“ – das sind großartige Momente, die so einige Strapazen und dunkle Augenringe schnell vergessen lassen. Ist die Familie also der Schlüssel zum Glück? Gemäß dem Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag von Betreut.de aus dem Jahr 2015, im Rahmen derer 1.011 Männer und Frauen zwischen 25 und 45 Jahren mit Kindern im Alter von zwölf Jahren und jünger befragt wurden, lautet die Antwort: „Ja“. Ganze 98 Prozent der Eltern sind sich einig: „Familie macht glücklich“ – und das, obwohl gleichzeitig 79 Prozent angaben, dass ihr Leben durch die Familiengründung stressiger geworden sei. Es lohnt sich also für all diejenigen, die noch Zweifel haben, den Schritt zu wagen und auf der Trendwelle „Windelwechseln“ mitzuschwimmen.

Familien in Deutschland

  • In Deutschland gibt es rund 11,34 Millionen Familien. Davon rund 1,33 Millionen mit drei oder mehr Kindern.

  • Die häufigste Familienform sind Ehepaare mit minderjährigen Kindern (69 Prozent), gefolgt von Alleinerziehenden (20 Prozent) und Lebensgemeinschaften (10 Prozent).

  • Im Jahr 2014 wurden knapp 715.000 Kinder geboren.

  • Die Geburtenrate lag im Schnitt bei 1,47 Kindern je Frau.

  • In Ostdeutschland lag die Zahl der Geburten je Frau mit 1,54 Kindern höher als im Westen mit 1,47.

  • In Sachsen erblickten die meisten, im Saarland die wenigsten Babys das Licht der Welt.

  • Im Durchschnitt ist die Mutter bei der Geburt des ersten Kindes 29,5 Jahre, beim zweiten 32 Jahre alt

Quelle: Statista, 2014

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