Wegwerfwindeln

Von wegen schief gewickelt!

Von Wiebke Toebelmann · 2017

Einem Baby wird die Windel angelegt. Thema: Wegwerfwindel
Klebestreifen halten die Windel.

Die Erfindung der Wegwerfwindel hat die Babypflege geradezu revolutioniert. Seit sie vor rund 60 Jahren erfunden wurde, ist sie um ein Vielfaches optimiert worden. Die Auswahl an verschiedenen Windeln ist riesig – und die Vorlieben ganz individuell.

Welche ist die beste Erfindung? Viele junge Eltern würden spontan sagen: die Einwegwindel. So einfach ist ihre Entsorgung, so schnell landet die frische Windel an Babys gesäubertem Po. Eine enorme Erleichterung, wenn man bedenkt, dass die meisten Kinder erst mit drei Jahren vollends trocken sind. Umso erstaunlicher, dass die saugstarken Alleskönner in Deutschland erst ab 1973 gängig wurden. Tatsächlich ist die Wegwerfwindel aber auch erst in den 1950er-Jahren von einer amerikanischen Hausfrau namens Marion Donovan erfunden worden. Frustriert von den ständig undichten Mulltüchern, mit denen sie ihre Kinder wickelte, entwarf sie eine Windel aus Papier. Diese bot sie diversen Unternehmen an, denen die Serienherstellung jedoch zu teuer war. Erst Anfang der 1960er-Jahre griff der Ingenieur Victor Mills die Idee auf und entwickelte eine Konstruktion aus Krepp, Kunststoff und Viskose, die von Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde. 

Wegwerfwindel: Starker Kern, weiche Schale

Seitdem hat sich viel getan, und in jeder Windel steckt jahrzehntelange Forschung. Denn sie soll alles auf einmal können: saugfähig sein, Babys Haut dabei aber trocken halten. Atmungsaktiv soll sie sein und schön weich und dünn. Und wenn sich das Kind bewegt, darf die Windel nicht verrutschen. Heute haben Eltern das Glück, dass die meisten Windeln auf dem Markt all diese Eigenschaften vereinen: Sie besitzen starke Klebstreifen, Auslaufschutz durch Beinbündchen, einen saugfähigen Gelkern im Inneren, ein weiches Vlies für Bequemlichkeit. Und die Palette ist groß. Im Jahr 1992 wurde etwa die erste Windel aus ungebleichtem Zellstoff herausgebracht. Öko-Windeln sind oftmals etwas dicker, dafür aber vollständig biologisch abbaubar und haben keinerlei Zusatzstoffe, wie beispielsweise Lotionen. Andere begrüßen wiederum für die zarte Babyhaut gerade solche pflegenden Substanzen im Windelvlies. Und dann setzen heute auch manche Eltern wieder auf waschbare Stoffwindeln. Auch sie sind weiterentwickelt worden und kommen oft in recht farbenfrohen Designs daher. 

Windelwechseln immer und überall

Wichtig ist natürlich, dass die Windel passt. Die Größen gehen von eins bis sechs und orientieren sich am Körpergewicht – ein praktischer Indikator beim Windelkauf. Die meisten Marken gewähren einen Schutz von bis zu zwölf Stunden. Und tatsächlich: Stimmt die Qualität, ist besonders beim ersten Wickeln am Morgen zu bemerken, dass der Saugkern zwar vor Flüssigkeit schwer, der Babypo aber relativ trocken ist. Allerdings gibt es auch Babys, die mitten in der Nacht ihr „großes Geschäft“ verrichten. Ein nächtliches Wickeln ist dann zwar lästig, aber wegen der Hygiene natürlich unvermeidbar. In welchem Turnus tagsüber gewickelt werden sollte, ist weitgehend Gefühlssache. Manche Kinder neigen schnell zu Wundheit, was durch häufigeres Wickeln eingedämmt werden kann. Wo gewickelt wird, ist ebenfalls individuell. Die einen schwören auf eine Wickelkommode, andere halten diese für verzichtbar und wechseln die Windel auf einer Unterlage auf Couch, Bett oder einfach auf dem Fußboden. Eins steht fest: Die Übung macht’s, und die meisten Eltern werden lernen, dass sie ihr Kind an den ausgefallensten Orten wickeln können. 

Wussten Sie schon, dass ...

  • mehr als 90 Prozent der Babys in Deutschland mit Einmalwindeln gewickelt werden? 

  • ein Baby durchschnittlich vier- bis fünfmal am Tag eine neue Windel angelegt wird? 

  • ein Kind rund eine Tonne Windelmüll im Laufe seiner Entwicklung produziert? Allerdings fanden Forscher heraus, dass Mehrwegwindeln aufgrund des für die Reinigung nötigen Wasserverbrauchs nicht unbedingt umweltschonender sind.

  • laut einer Forsa-Umfrage für 83 Prozent der deutschen Väter das Windelwechseln selbstverständlich ist? Die Hälfte der befragten Papas gab an, dass sie mehrmals täglich das Wickeln übernehmen. 

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