Kinderwagen-Kauf

Weniger eine Frage des Designs

Von Nadine Effert · 2017

Selbst so manch ein Fachmann behauptet, er sei schwieriger als die Anschaffung eines neuen Autos: der Kauf eines Kinderwagens. Ist teuer gleich gut? Worauf sollte unbedingt geachtet werden? Ob leichter Cityflitzer, robuster Geländewagen oder schicke Luxuskarosse – hier kommen die vier wichtigsten Tipps für den Kinderwagen-Kauf.

Ein Baby schläft in seinem Kinderwagen. Thema: Kinderwagen-Kauf
Der Kinderwagen sollte den Blickkontakt zwischen Eltern und Baby ermöglichen.

Einst wurden Babys in Weidenkörbchen durch die Gegend gezogen. Mittel zum Zweck? Das war einmal. Heute ist der Kinderwagen zum Life­style-Produkt und Spielplatz-Statussymbol mutiert. Für die Kleinsten nur das Beste. Warum nicht? Jedoch gilt: Der Kauf einer Babykarre ist nichts, was Bald-Eltern mal eben im Vorbeigehen erledigen sollten. Schließlich verbringt der Nachwuchs viel Zeit darin. 

Ansprüche dürfen hoch sein

Das Gefährt auf vier – oder in der Sportvariante drei – Rädern sollte dem Insassen genügend Platz offerieren, zum Lebensstil der Eltern passen, so einiges aushalten, Sicherheit und Komfort bieten und frei von Schadstoffen sein. Um es vorweg zu nehmen: Längst nicht alle Kinderwagen erfüllen diese Kriterien. Und auch ein hoher Preis ist keine Garantie für ein „Rund-um-sorglos-Kinderwagen“. Das hat die Stiftung Warentest zu Beginn des Jahres gezeigt: Die zwei teuersten getesteten Kinderwagen mit einem Kaufpreis von knapp über 1.000 Euro schnitten am schlechtesten ab. Der Grund: gefundene Schadstoffe, genauer gesagt das Flammschutzmittel TDCPP und der aromatisierte Kohlenwasserstoff Naphtalin in den Griffen. Angesichts der Tatsache, dass es ohnehin Modelle wie Sand am Meer gibt, in allen Preiskategorien, Farben und Formen sowie mit verschiedensten Funktionen, bringt der Kauf so manche Eltern schnell an der Rand der Verzweiflung. Was also tun, um sich im Schiebekarren-Dschungel zurecht zu finden? 

Kinderwagen-Kauf: Probefahrten machen

Der erste Tipp: Das Fachgeschäft dem Internet vorziehen. Eine gute Beratung tut angesichts der Fülle an Optionen Not und verhindert, dass die Kaufentscheidung allein nach der Optik geht. Ein guter Berater erkundigt sich nach den relevanten Kriterien, zum Beispiel ein leichtes Gewicht, da der Kinderwagen oft in den Kofferraum des Autos gehievt werden muss, und nach dem zur Verfügung stehendem Budget. Eine Vorauswahl passender Wagen kann präsentiert und – ganz wichtig – direkt vor Ort „Probe gefahren“ werden. Ist das Objekt der Begierde gut schiebbar? Lässt es sich leicht manövrieren? Mit einfachen Handgriffen zusammen- und aufklappen? Ist der Schieber für beide Elternteile auf eine angenehme Höhe verstellbar? Ist genügend Stauraum vorhanden?

Auf Qualitätssiegel achten

Der zweite Tipp: Auf geprüfte Sicherheit achten. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn der Kinderwagen kippt oder die Bremsen versagen. Orientierung in puncto Sicherheit geben das GS-Zeichen und das TÜV-Siegel. Beide Label werden von unabhängigen Instituten vergeben und stehen für geprüfte Sicherheit. Zudem sollte der Wagen über ein gutes und haltbares Gurtsystem verfügen. Der dritte Tipp: Am Kinderwagen riechen. Klingt seltsam, macht aber Sinn. Fällt ein streng künstlicher oder stark gummiartiger Geruch auf, kann das ein Hinweis auf eine Belastung mit Schadstoffen sein. Schon kleine Anteile an bedenklichen chemischen Inhaltsstoffen in Griffen, Polstern oder Verdecken können sich negativ auf das Baby auswirken. Beim Vergleich von Kinderwagen sollte daher auf Hinweise zu möglichen Schadstoffen geachtet werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, orientiert sich am Label Oeko-Tex® Standard 100, das für schadstofffreie Textilien steht, oder informiert sich bei der Stiftung Warentest.

Blickkontakt mit dem Baby 

Der vierte Tipp: Ein Modell wählen, das mitwächst. Die Rede ist von einem umbaubaren Kombikinderwagen, in dem das Baby liegt und später sitzen kann. Optimal sind Modelle mit verstellbaren Fußstützen und einer Lehne mit einer Länge von mindestens 50 Zentimetern. Prima ist auch ein Sitz, der sich in beide Fahrtrichtungen montieren lässt oder mit einem schwenkbaren Schieber. Apropos Fahrtrichtung: Eine schottische Studie brachte zutage, dass die Blickrichtung zu den vertrauten Eltern sich positiv auf das Baby auswirkt. Der Hauptgrund: Da weniger überfordernde Reize aus der Umgebung auf das Baby einprasseln, ist es weniger gestresst. Später darf der neugierige Blick des Kindes natürlich nach vorne gehen. 

Fazit: Der Kauf eines Kinderwagens klingt kinderleicht, ist aber eine knifflige Aufgabe. Wer sich beraten lässt, auf Qualitäts- und Gütesiegel, Testergebnisse sowie auf die eigenen Bedürfnisse achtet, findet ihn mit Sicherheit: den optimalen Begleiter für unterwegs.

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