Nachwuchs

Warten auf das große Babyglück

Von Tobias Lemser · 2023

Kündigt sich Nachwuchs an, gerät die ganze Familie in Aufregung – erst recht, wenn Zeugung und Schwangerschaft kein Selbstgänger waren. Das Problem: Viele Paare starten einfach zu spät mit der Kinderplanung, was den Traum vom eigenen Baby zur Geduldsprobe werden lässt. Glücklicherweise gibt es viele Wege, die dann oft doch noch zum Erfolg führen.

Ein Baby mit einem Handtuch über dem Kopf
Foto: iStock/PeopleImages

Und plötzlich ist es da. Was gibt es Schöneres, als nach Monaten des Wartens das eigene Baby in den Armen zu halten? Der erste gegenseitige Blick in die Augen – ein beeindruckender Moment voller Emotionen, verbunden mit Glück, Freude, Erleichterung und irgendwie auch Stolz. Kinder zu bekommen ist und bleibt ein Wunder der Natur, das für immer unbegreiflich und unvergessen bleibt, ob Jahrzehnte zurück oder in jüngster Vergangenheit. 795.500 Babys haben im Jahr 2021 hierzulande das Licht der Welt erblickt, rund 22.000 mehr als noch im Jahr zuvor. Damit ist laut Zahlen des Statistischen Bundesamts die Geburtenziffer erstmals seit 2017 wieder gestiegen. Waren es im Jahr 2020 noch 1,53 Kinder je Frau, erhöhte sich die Zahl nun auf 1,58. Was auffällt: Mit Blick auf die einzelnen Bundesländer ist die Geburtenziffer in Niedersachsen mit 1,66 Kindern je Frau am höchsten – im Gegensatz zu Berlin, wo sie mit 1,39 am niedrigsten war. Ebenso spannend der Altersunterschied zwischen den Eltern bei Geburt des ersten Kindes: Mit 30,5 gegenüber 33,3 Jahren steigt das durchschnittliche Alter sowohl von Müttern als auch von Vätern weiterhin kontinuierlich an.

Nachwuchs: Weniger Zwillinge

Rückläufig ist dagegen die Anzahl der Mehrlingsgeburten, was auch mit der neuen Interpretation des Embryonenschutzgesetzes zusammenhängt. Denn im Gegensatz zu früheren Jahren wird nach der Befruchtung und Kultivierung im Inkubator in der Regel nur noch ein Embryo in die Gebärmutter zurückgesetzt. Heißt in Zahlen: In 13.596 Fällen hielten die Eltern mindestens zwei Kinder gleichzeitig in den Armen. 

Egal, ob ein Baby oder mehrere gleichzeitig, Kinder in die Welt zu setzen ist ein Glücksgefühl, das noch immer vielen Paaren verwehrt bleibt – mit der Folge, dass deshalb so manche Lebensentwürfe ins Wanken geraten und Beziehungen zerbrechen. Viele Betroffene leiden dann nicht nur unter der Erwartungshaltung des zumeist uninformierten Umfelds, sondern auch unter Stigmatisierung durch das tabubehaftete Thema Kinderlosigkeit. 

Finanzielle Unterstützung nutzen

Das Gute: Dank des medizinischen und technischen Fortschritts weiß man inzwischen, was sich negativ auf die Qualität und Quantität der Eizellen und Spermien auswirkt, aber auch, was der Fruchtbarkeit von Frau und Mann auf die Sprünge helfen kann. Und nicht nur das: Auch gibt es inzwischen mehrere Methoden der künstlichen Befruchtung, damit der Kinderwunsch vielleicht doch noch in Erfüllung geht. Das Problem für Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen liegt jedoch häufig in den hohen finanziellen Kosten einer reproduktionsmedizinischen Behandlung. Was nicht alle Betroffene wissen: Neben den gesetzlichen Krankenkassen, die jedoch nur einen geringen Teil der Kosten übernehmen, gibt es seit Anfang des Jahres nun inzwischen in 13 von 16 Bundesländern auch eine staatliche Förderung durch Bund und Länder. Allerdings gilt die Förderung durch den Bund, die bis zu 50 Prozent des nach Abrechnung mit der Krankenkasse verbleibenden Eigenanteils betragen kann, nur für heterosexuelle verheiratete und unverheiratete Paare. 

Studie über körperliches Wachstum 

Doch was bedeutet es eigentlich für die Gesundheit der Kinder, die mittels Reproduktionsmedizin auf die Welt gekommen sind? 

Schon länger war bekannt, dass Kinder, die auf diese Art und Weise gezeugt wurden, bei der Geburt oft weniger wiegen als andere. Allerdings war unklar, inwieweit die Unterschiede im Wachstum während der Kindheit bestehen bleiben. Erkenntnisse darüber gibt eine vor zwei Jahren veröffentlichte Studie aus dem Magazin „Human Reproduction“. Hierfür hat das Autorenteam Daten von über 80.000 Kindern aus der norwegischen Mutter-Vater-Kind-Kohortenstudie und knapp 500.000 Teenager, die für den Militärdienst gescreent wurden, analysiert. Das Ergebnis: Im Teenageralter zeigten sich kaum noch Unterschiede zwischen den mittels assistierter Reproduktionstechnik (ART) und spontan gezeugten Kindern oder zwischen denen, die als Ergebnis eines gefrorenen oder frischen Embryotransfers geboren wurden. „Die Tatsache, dass wir keine Unterschiede in Größe, Gewicht oder Body-Mass-Index zwischen ART und natürlich gezeugten Nachkommen im Alter von 17 Jahren beobachtet haben, ist beruhigend“, so die Studienautorin Maria Magnus. Allerdings müsse in weiteren Studien geklärt werden, warum sich die Kinder bis zum Schulalter unterschiedlich entwickeln und welche Folgen das haben könnte. 

Grenzerfahrungen für Eltern

Dass frühkindliche Regulationsstörungen der Babys auf die Art der Befruchtung zurückzuführen sind, dafür gibt es keine Beweise. Klar ist jedoch: Babys, die sich kaum beruhigen lassen, können ihre Eltern an die deren Grenzen bringen. Oft reagieren die Neugeborenen sehr empfindsam auf ihre Umwelt, neigen zu Überreizung – durch die unterschiedlichsten Gründe. Manche Frauen sind bereits im Laufe der Schwangerschaft gestresst, was dazu beitragen kann, dass die Stresshormone auf das Kind übertragen werden. Aber auch eine schwere Geburt und zu wenig Schlaf der Neugeborenen können ursächlich sein. Oft helfen dann nur viel Geduld, Einfühlungsvermögen und ganz regelmäßige Tagesabläufe, die Allerkleinsten in den beruhigenden Schlaf zu bringen. 

Kann Spielzeug in diesen Situationen die Lage eher verschlimmern, indem das Kind weiter überreizt wird, ist es für die späteren Monate und Jahre das A und O – insbesondere was die körperliche und geistige Entwicklung betrifft. Denn beim Spielen sammeln Kinder vielfältige Erfahrungen und bekommen unzählige Anregungen. Je vielschichtiger und häufiger diese sind, desto besser ist die kindliche Gehirnentwicklung. Und mal abgesehen davon: Spielen Kinder, machen sie genau das, was ihnen die größte Freude überhaupt bereitet.

Grafik: Durchschnittliches Alter von Erstgebaerenden im Jahr 2021
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